Die Pflege eines Angehörigen ist eine anspruchsvolle und oft belastende Aufgabe, die mit zahlreichen organisatorischen Herausforderungen verbunden ist. Pflegestützpunkte spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie pflegende Angehörige umfassend unterstützen und beraten. Die Kranken- und Pflegekassen sind nämlich dazu verpflichtet, ihre sogenannte Sicherstellungsverpflichtung zum bedarfsgerechten Case Management (§71 SGB XI) und zum versorgungsoptimierenden Care Management (§12 SGB X1) einzuhalten. Doch was genau ist ein Pflegestützpunkt und welche Leistungen bieten sie für Angehörige von Menschen mit Pflegebedarf an? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über die Funktionen und Beratungsangebote von Pflegestützpunkten.
Was ist ein Pflegestützpunkt?
Ein Pflegestützpunkt ist eine Einrichtung, die sich darauf spezialisiert hat, pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige zu beraten und zu unterstützen. Sie bieten eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Pflege und helfen bei der Koordination und Organisation der Pflege. Pflegestützpunkte sind öffentlich zugänglich und werden von den Bundesländern, Kommunen oder den Pflegekassen betrieben oder finanziert.
Unterstützung bei Suche nach passenden Hilfsangeboten
Die Suche nach geeigneten Hilfsangeboten für die Pflege eines Angehörigen kann oft überwältigend sein. Pflegestützpunkte bieten hierbei wertvolle Unterstützung. Sie helfen dabei, die vielfältigen Angebote zu überblicken und das passende Hilfsangebot zu finden. Dazu zählen:
1. Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen
Pflegestützpunkte informieren über ambulante Pflegedienste, die professionelle Pflege zu Hause anbieten, sowie über stationäre Pflegeeinrichtungen wie Altenheime und Pflegeheime. Sie geben Auskunft über freie Plätze, die Qualität der Einrichtungen und die Kosten.
2. Tages- und Kurzzeitpflege
Für Angehörige, die vorübergehend entlastet werden müssen, bieten Pflegestützpunkte Informationen zu Tagespflegeeinrichtungen und Kurzzeitpflegeplätzen. Diese Angebote ermöglichen es pflegenden Angehörigen, zeitweise eine Pause einzulegen.
3. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen
Pflegestützpunkte verweisen auch auf Selbsthilfegruppen und spezialisierte Beratungsstellen, die emotionalen Beistand und Austauschmöglichkeiten mit anderen Betroffenen bieten. Dies kann eine wichtige Unterstützung sein, um die eigene Belastung zu reduzieren und sich nicht allein zu fühlen.
Beratung zu Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige
Pflegestützpunkte bieten umfassende Beratungen zu Entlastungsmöglichkeiten an, die pflegenden Angehörigen helfen können, die Pflege besser zu bewältigen.
1. Pflegekurse und Schulungen
Pflegestützpunkte organisieren Pflegekurse und Schulungen für pflegende Angehörige, in denen sie praktische Pflegetechniken erlernen können. Diese Kurse vermitteln wertvolle Kenntnisse und Fähigkeiten, die den Pflegealltag erleichtern und die Qualität der Pflege verbessern können.
2. Verhinderungspflege
Wenn pflegende Angehörige vorübergehend verhindert sind, beispielsweise durch Krankheit oder Urlaub, können sie die sogenannte Verhinderungspflege in Anspruch nehmen. Pflegestützpunkte beraten zu den Voraussetzungen und Möglichkeiten dieser Leistung und helfen bei der Organisation der Ersatzpflege.
3. Betreuungs- und Entlastungsangebote
Es gibt eine Vielzahl von Betreuungs- und Entlastungsangeboten, die pflegende Angehörige in Anspruch nehmen können, wie z.B. stundenweise Betreuung durch ehrenamtliche Helfer oder professionelle Dienste. Pflegestützpunkte informieren über diese Angebote und unterstützen bei der Antragstellung und Organisation.
Informieren über die Leistungen u.a. der Pflegeversicherung
Ein zentraler Bestandteil der Beratungsleistungen von Pflegestützpunkten ist die Information über die verschiedenen Leistungen der Pflegeversicherung. Dies umfasst:
1. Pflegegeld und Pflegesachleistungen
Pflegebedürftige Personen haben je nach Pflegegrad Anspruch auf Pflegegeld oder Pflegesachleistungen. Pflegestützpunkte klären über die Unterschiede und Voraussetzungen auf und helfen bei der Beantragung.
2. Pflegehilfsmittel und Wohnraumanpassungen
Pflegestützpunkte informieren über die Möglichkeit, Pflegehilfsmittel wie Pflegebetten, Rollstühle oder Inkontinenzmaterial zu beantragen. Ebenso beraten sie zu notwendigen Wohnraumanpassungen, die den Pflegealltag erleichtern können, wie beispielsweise der Einbau von Treppenliften oder barrierefreien Duschen.
3. Entlastungsbetrag
Pflegebedürftige haben Anspruch auf einen Entlastungsbetrag, der für verschiedene Unterstützungs- und Betreuungsangebote verwendet werden kann. Pflegestützpunkte erklären, wie dieser Betrag genutzt werden kann und welche Angebote in Frage kommen.
Fazit
Pflegestützpunkte sind eine unverzichtbare Anlaufstelle für pflegende Angehörige, die umfangreiche Unterstützung und Beratung in Anspruch nehmen möchten. Sie helfen bei der Suche nach passenden Hilfsangeboten, beraten zu Entlastungsmöglichkeiten und informieren über die Leistungen der Pflegeversicherung. Wenn Sie in der Situation sind, einen Angehörigen zu pflegen, zögern Sie nicht, die Unterstützung eines Pflegestützpunkts in Anspruch zu nehmen
Quellen:
[1] - https://library.fes.de/pdf-files/wiso/12538.pdf
[2] - https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/pflegestuetzpunkte